Botanicus (Kräuterkundler)





Hintergrund



Nach dem Niedergang des römischen Reiches, Ende des 5. Jahrhunderts nach Christus, bestand das medizinische Wissen aus überlieferten griechischen und römischen Texten. Da diese Texte zumeist in den Klöstern kopiert und erhalten wurden, waren auch die Klöster seit dem Frühmittelalter die Zentren der medizinischen Versorgung. Nebenher existierte weiter die "Volksmedizin", die eine Kombination aus der traditionell überlieferten Kräutermedizin sowie aus magischen und mystischen Elementen bestand. Aus der heidnischen "Volksmedizin" mit ihren Beschwörungen und Riten ging dann eine nicht minder mystische christliche Medizin hervor die sich auf eine immer größere Schar von Schutzheiligen, Bußpraktiken und Wallfahrten stützte. Daneben entwickelte sich, überwiegend bei den Benediktinern eine ernsthaftere Medizin.

Aufgaben



Für die käuterkundigen "Ärzte" in den Klöstern und Spitälern verbreitete sich vorzugsweise die Bezeichnung "Bruder botanicus" also der Bruder der sich mit der Kultur, der Verarbeitung, Lagerung und Anwendung der Heilkräuter auskannte.

Was Botanici NICHT waren


  • Medici (Ärzte): Unter frühmittelalterlichen Christen galt der Beruf des Arztes als für Christen ungeeignet, da man die Krankheiten als Strafe Gottes sah, die auch nur von Gott allein geheilt werden konnten. Im Zuge der Akademisierung wurde im 13. Jahrhundert die ärztliche Approbation eingeführt. Und da ihnen das Studium der Medizin nicht erlaubt war, gab es auch unter ihnen keine Ärzte

  • Apothekarius: Der wesentlich Unterschied kristallisiert sich erst gegen Ende des 13. Jh heraus, als es immer mehr Apotheken außerhalb der Klöster gab (Friedrich II.erlies 1241 das "Edikt von Salerno" (auch "Constitutiones" oder Medizinalordnung))


© Nico Koenig